Religionspädagogischer Tag 2024

GeSEGNEt werden
30. Religionspädagogischer Tag Nürtingen 2024

Donnerstag, 14.November 2024

8:15 Uhr bis 16:00 Uhr
Kath. Gemeindehaus St. Johannes
Vendelaustraße 30, 72622 Nürtingen
Tagung Relpäd | Grundschule, Sekundarstufe I, SBBZ

 

Zielgruppe: Evangelische und katholische Religionslehrerinnen und Religionslehrer der evangelischen Kirchenbezirke Bernhausen, Esslingen, Geislingen, Göppingen, Kirchheim unter Teck und Nürtingen sowie des kath. Schuldekanats Nürtingen

Zur Anmeldung gelangen Sie hier.

 

Hauptreferent:

Prof. Dr. Peter Zimmerling

Professor für Praktische Theologie mit Schwerpunkt Seelsorge und Spiritualität an der Unversität Leipzig
Leitung:

Schuldekanin Lucia Karle

Katholisches Schuldekanatamt für Grund-, Haupt-, Werkreal-, Real- und Gemeinschaftsschulen und

Sonderpädagogische Bildungs- und Beratungszentren Nürtingen

 

Segen – er gehört zum Grundbestand christlicher Rituale. Am Schluss jedes Gottesdienstes wird uns der Segen zugesprochen oder wir erbitten den Segen für uns und für andere. Zu Beginn einer Reise soll uns ein Reisesegen auf unserem Weg begleiten. In der Taufe bitten wir Gott um seinen Segen für den Täufling. In der Geschichte von Jakob und Esau zeigt sich die große Bedeutung des väterlichen Segens. Und auch in den anderen abrahamitischen Religionen, dem Judentum und dem Islam, gehört der Segen untrennbar zur Religionsausübung dazu. Segnen und gesegnet werden sind dabei die zwei Seiten des Segens.

Auf diesem Religionspädagogischen Tag wollen wir uns intensiver mit dem Segen beschäftigen und ihm mit Kopf, Herz und Hand nachspüren. Wir wollen uns auf die Suche machen nach der tiefen Bedeutung dieses wichtigen Rituals für uns ganz persönlich und auch für unsere Schülerinnen und Schüler.

 

 

Hauptvortrag am Vormittag:

 

„Segen – was ist das und was bewirkt er?“

 

Referent: Prof. Dr. Peter Zimmerling, Professor für Praktische Theologie an der Universität Leipzig

 

Lange Zeit hat der Segnen – zumindest im Protestantismus – nur eine untergeordnete Rolle gespielt. Bis erkannt wurde, dass jeder Mensch eine Einheit von Leib, Seele und Geist ist. Seitdem sind sinnliche Formen der Vergewisserung des Heils wiederentdeckt worden. Dazu gehören der persönliche Segen mit und ohne Salbung. Ziel des Studientags ist es, in die biblisch-theologischen Grundlagen, aber auch in die konkrete Praxis des Segnens und Salbens einzuführen. 

 

 

Workshops am Nachmittag:

 

Workshop 1: „Segenslieder im Religionsunterricht - eine Singewerkstatt “

 

Referent: Urs Bicheler, Popkantor der Evang. Landeskirche in Würrtemberg

 

„Singen ist die beste Kunst und Übung. […] Sänger […] sind fröhlich, und schlagen die Sorgen mit Singen aus und hinweg.“ (aus dem „Tischreden Doctor Martin Luthers“)

Singen hat eine wohltuende Wirkung auf Körper und Seele. Das wusste bereits Martin Luther. Die Segenslieder, mit ihren tröstenden und stärkenden Texten, können diese Erfahrung noch vertiefen. In einer Singewerkstatt werden wir vertraute Lieder neu entdecken und uns mit weniger bekannten Stücken vertraut machen.

 

Workshop 2: Lasset die Kinder zu mir kommen

 

Referentin: Carmen Ebert, Religionslehrerin und Künstlerin

 

Wer darf segnen? Wir alle dürfen einander gute Worte zu sprechen. Gerade im Religionsunterricht sind Rituale und Zeichenhandlungen wichtig. Nicht nur Worte erreichen das Herz, sondern unsere Hände geben den Worten Bedeutung, wenn sie den Gesegneten berühren. Aus welcher Kraft schöpfe ich den Segen, den ich weitergebe? Auch dieser Frage soll im Workshop nachgegangen werden. Durch Gestalten mit Ton wollen wir dies meditativ und spirituell erspüren. Ferner werden Formen des Segnens vorgestellt.

 

Workshop 3: „Gott, Abraham und der Mensch – ein Segensband verbindet“

 

Referentin: Dr. Karolin Frank-Vormweg ist Religionslehrerin, Fachberaterin am Regierungspräsidium Stuttgart und kirchlich Beauftragte der Evang. Landeskirche in Württemberg

 

Abraham gilt in der Bibel als der Stammvater des Volkes Israel und empfing von Gott den Segen, dass seine Nachkommen zahlreich wie die Sterne am Himmel sein würden. Dieser Segen beinhaltete auch das Versprechen eines Landes für seine Nachkommen, das Land Kanaan.

In diesem Workshop erkunden wir, wie wir didaktisch und schüler*innenorientiert die tiefe religiöse Bedeutung (das Band, der Bund) und die transformative Kraft des Segens. 

Im Zentrum steht eine erprobte Unterrichtseinheit, die sich für die Kl. 3 der Grundschule bis zur Oberstufe des Gymnasiums eignet - besser noch: verschiedene Klassen und Stufen können über die Ergebnisse zu interessanten ko-konstruktivistischen Ergebnissen gelangen.

Neben der konkreten Unterrichtseinheit lernen wir Segnungen in verschiedenen Religionen und Kulturen kennen, um mehr Verbindungen zu schaffen.

 Es geht in dem Workshop um

...die Definition und Bedeutung von Segen 

...religiöse Segenspraktiken und Rituale des Segens

...Resilienzarbeit im Schulalltag: ein didaktisch segensreicher Bauchladen

Durch Abrahams Glauben und Gehorsam gegenüber Gott wird Abraham als Vorbild für den Glauben betrachtet. Sein Segen erstreckt sich auf alle Völker der Erde, da aus seiner Linie auch Jesus Christus hervorging, durch den Christinnen und Christen den ultimativen Segen empfangen.

 

Workshop 4: Vielfältige Segens-Zugänge in Liturgie und RU

 

Referent: Tobias Haas, kath. Schuldekan in den Bereichen SBBZ und Inklusion

 

Benedicere heißt „Gutes sagen“. Schülerinnen und Schüler im SBBZ, aber im Grunde auch alle anderen, bedürfen des Zuspruchs und der Bestärkung. Ob es die Stärkung an Übergängen ist (Übergang in den Beruf), zum Schulanfangsgottesdienst oder am Ende der Stunde ist, vielfältige verbale und nonverbale Formen und Rituale werden in diesem Workshop aufgezeigt.

 

Workshop 5: Wer segnet hier wen? Die Segnung im Islam

 

Referentin: Gökçen Sara Tamer-Uzun, Dozentin für Islamische Religionspädagogik an der PH Ludwigsburg und Lehrerin für GS/Sek I.

 

Wenn die Pfarrerin bei der Einschulungsfeier die Schulanfängerinnen und Schulanfänger segnet, wirkt dies auf Muslime etwas befremdlich.

Schließlich kann nur Gott/Allah segnen, wir können IHN nur um seinen Segen bitten.

Der Segen ist im alltäglichen Leben von Muslimen allgegenwärtig. Häufig hört man im Gespräch „tabaraka“, „gesegnet seist du“, oder „Allah bereketlendirsin“ (türkisch), „Gott möge es segnen.“

Die Bedeutungen von Baraka reichen von tiefen islamischen Glaubensüberzeugungen bis zu allgemeinen Alltagsaussagen mit dem Wunsch nach Glück. Im Koran erwähnte Propheten und Gesandte, wie Abraham, Moses oder Jesus, erhielten Gottes Segen. Bereits der Text des Korans selbst ist von Segen erfüllt.

Gemeinsam machen wir uns auf Entdeckungsreise von der Bedeutung des Segens im Koran bis zum Einsatz des Segens in unserem Alltag heute.

 

Workshop 6: Segenssteine

 

Referentin: Birgit Hansjosten, Religionslehrerin und Schulseelsorgerin i.A.

 

Manchmal möchte ich jemandem einen Segen, ein gutes Wort, mit auf den Weg geben, das im wahrsten Sinne des Wortes „begreifbar“ ist und den Gesegneten auch immer wieder an das gute Wort erinnert. Segenssteine sprechen für sich, sind ein schönes Zeichen zum „In-die-Hand-nehmen“, können als Wegbegleiter und Mutmacher in der Tasche mitgetragen werden.

Wir werden im Workshop zwei Segenssteine gestalten. Während des kreativen Arbeitens erfahren wir etwas zur Maltechnik und können uns über den Sinn der Segenssteine austauschen.

Bitte bringen Sie – falls vorhanden – feine Haarpinsel in verschiedenen Dicken (0-5) mit.

 

Workshop 7: „Mache dich auf und werde Licht.“ - ein tänzerischer Workshop

 

Referentin: Cordula Knöfel, GHS Lehrerin, Tanz- und Ausdruckspädagogin Core Connexion Transformation Arts®, Hotelfachfrau.

 

Wir alle sehnen uns nach Wärme, Licht und Geborgenheit. Wir suchen es im Außen, in Beziehungen, und vergessen doch oft, dass dieses Licht auch in uns steckt. Manchmal ist s tief in uns verbogen, um plötzlich aufzuleuchten. Das sind dann diese besonderen Momente – Momente des Lichts, Momente des Glücks, Momente der Verbundenheit. Desmond Tutu, ein südafrikanischer Bischof, erzählte seinem Freund, dem Dalai Lama, einmal von einem südafrikanischen Sprichwort, das viel davon ausdrückt: UBUNTU. Das meint die Verbundenheit mit allem – ich durch dich und du durch mich. Nachzulesen im Buch der Freude.

In diesem tänzerischen Workshop möchte ich diesen Raum eröffnen – den Raum der Verbundenheit. Im Tanz ist vieles möglich. Wir begegnen uns selbst, dem anderen und manchmal auch dem Göttlichen. Im Tanz richten wir uns auf und aus, wir verbinden uns mit der Erde und dem Himmel. Wir bewegen uns zur Musik und lassen uns bewegen, von Impulsen und Begegnungen auf der Tanz-Fläche.

Dazu möchte ich einladen. „Mache dich auf und werde Licht“, tanze mit deine Möglichkeiten und lass dich verzaubern.